Beim Blättern in einem meiner Tagebücher bin ich über
eine Notiz aus dem Jahre 1997 gestolpert. Damals war die Vogelgrippe
in Hongkong ausgebrochen. Es handelt sich also keineswegs um ein völlig
neues Phänomen. Nur hat man damals nicht so einen Aufriß
gemacht.
Warum also jetzt plötzlich dieses heftige Interesse? An der Zahl
der Opfer kann´s jedenfalls nicht liegen. In den letzten 2 Jahren
sind weltweit nur rund 60(!!!) Menschen an der Vogelgrippe
gestorben.
Die Vogelgrippe ist eine Krankheit, die Vögel befällt
und mit der Menschen sich offensichtlich nur ganz, ganz selten infizieren.
Die asiatische Küche ist ohne Geflügelfleisch kaum vorstellbar.
Wenn man bedenkt, wieviele Menschen in den betroffenen Gebieten stündlich
mit lebenden und (vor allem) toten Hühnern zu tun haben, wie viele
von diesen Menschen rohes Geflügelfleisch anfassen, wie viele von
ihnen kleine Wunden und Kratzer an den Händen haben, die dem Virus
Eintritt gewähren können, dann kann man angesichts von etwas
über 60 Toten innerhalb von 2 Jahren die dringenden Warnungen der
WHO samt der ganzen dadurch entfachten Hysterie nur sehr schwer nachvollziehen.
Die WHO ist eine "globale" Organisation. Sie hat globale Verbindungen
- z.B. zu den großen Pharma-Konzernen, die allesamt ihrerseits
mit den Global-Players
liiert sind oder ihnen sowieso schon gehören. Und die WHO hat Einfluß
und Macht. Wenn sie vor einer drohenden Pandemie warnt, springen
die Leute im Zickzack.
Nun hatten wir aber schon alle möglichen Seuchen, die uns drohend
vor der Tür standen - man denke nur an Ebola. Jeder durchschnittliche
Ebola-Ausbruch (und es gibt viele davon, man erfährt das gelegentlich
so nebenbei) bringt innerhalb kürzester Frist mehr Leute um, als
es die Vogelgrippe innerhalb von zwei Jahren geschafft hat. Ebola-Ausbrüche
werden jedesmal heruntergewiegelt. Warum? Gegen Ebola gibt´s keinen
Impfstoff und auch kein Medikament, das die Leute sich zu Hause schon
mal auf Vorrat halten können. Dasselbe gilt für die immer
gefährlicher werdenden Mutationen des Herpes-Virus und seiner tödlichen
Kollegen, die immer mal wieder in allen möglichen Kliniken rund
um den Globus ihre Opfer fordern. Sogar eine wirkliche, echte Pandemie
haben wir bereits am Hals - eine, die Millionen tötet: AIDS.
Aber auch gegen AIDS kann man sich nicht impfen lassen, und Tabletten
gibt´s dagegen auch nicht.
Vergleicht
man das Geschrei der WHO in Sachen Vogelgrippe mit der Reaktion angesichts
der neuesten AIDS-Statistik, dann muß man ganz nüchtern feststellen,
daß das Thema AIDS ziemlich lasch behandelt wird.
Tamiflu ist durchaus nicht neu auf dem Markt: ich habe auf einer meiner
Festplatten einen TV-Kurzbericht vom Januar 2004, in dem Tamiflu heftigst
angepriesen wurde. Das Geschäft kam aber nicht so recht in Schwung,
weil das Zeug so verdammt teuer ist. Was liegt da näher als der
Verdacht, daß die Sache mit der Vogelgrippe ganz gelegen kam?
Das Verfahren ist längst erprobt. Jedes Jahr im Herbst heißt
es: Jetzt ganz schnell gegen Grippe impfen lassen - später hilft
das nicht mehr. Im Januar wird einem dann über alle möglichen
Nachrichten-Sendungen mitgeteilt, daß die Grippe nun ernsthaft
auf dem Vormarsch ist und man sich doch bitte ganz schnell noch impfen
lassen soll: es ist immer noch nicht zu spät. Und im März
wird das dann noch mal aufgewärmt, damit auch die letzten Vorräte
an Impfstoff über den Tresen gehen - es wäre ja schade um
das teure Zeug, denn im nächsten Jahr kann man´s wegen der
hohen Mutationsrate der Grippe-Viren nicht mehr verwenden.
Das Spiel, das die WHO und die Pharma-Konzerne da mit uns allen treiben,
ist sehr gefährlich. Es ist ja nicht das erste Mal. Nach der SARS-Geschichte
nun die Vogelgrippe. Wieviel Geld ist damit jetzt schon verdient worden!
Was werden sie uns als nächstes überbügeln?
Die Leute gewöhnen sich daran. Man jagt sie hoch, man kocht sie
ab, und irgendwann schläft die Sache wieder ein. Je öfter
das passiert, desto größer ist die Gefahr, daß die
WHO ihre Glaubwürdigkeit verliert. Und wenn dann eine wirklich
brandgefährliche Pandemie auf uns zurollt, ansteckend wie die Grippe
und tödlich wie die Pest - dann gute Nacht, Marie!
Wovon bei all dem keiner so recht spricht, ist die viel näher liegende,
ganz andere Katastrophe, die da drohen könnte: daß die Vogelgrippe
unter den Vögeln wütet- und zwar weltweit! Ein kleines
Beispiel für das, was uns dann blüht, ist als Beleg für
die vielgepriesene fernöstliche Weisheit unter meinen Notizen abgelegt:
Mao - Sie wissen schon, der mit dem kleinen roten Büchlein, der
bei seinem Volk als geradezu allwissend-weise verschrien war - kam über
seine ebenso östlich-weisen Ratgeber zu dem Schluß, daß
es die Spatzen waren, die die Schuld an Mißernten und Hungersnöten
trugen. Also gab er die Parole aus, alle Spatzen zu töten. Was
die (allesamt fernöstlich-weisen) Chinesen auch flugs mit Feuereifer
taten (sie lieben Spatzen und anderes kleines Geflügel heiß
und innig - in jeder beliebigen Art der Zubereitung). Und danach gab
es wirklich schlimme Mißernten und Hungersnöte. Denn
Spatzen fressen nicht viel Getreide. Vor allem nicht in der Zeit, in
der das Getreide wächst und sich die Körner bilden. In dieser
Zeit ziehen die Spatzen nämlich ihre Jungen groß, und die
brauchen tierisches Eiweiß in Gestalt von Insekten und deren Larven.
Die sich nun ungehemmt und ungehindert über die Felder hermachen
konnten.
Die Vogel-Grippe als Pandemie unter den Vögeln wäre
eine ökologische Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Nicht
nur für uns und unser Getreide. Sondern für das gesamte Öko-System
der Erde.
(©)
by Marianne Sydow, 4.12.05