"Ich kenne Sie nicht", stellte die Urne
fest. "Wer sind Sie?"
"Ich heiße Jonna Harper."
"Dann sind wir also miteinander verwandt!"
Jonna schwieg. Sie wollte die Urneneinheit nicht belügen, wagte es
aber andererseits nicht, ihr die Wahrheit zu sagen. Es war ungewiß,
wie dieser uralte Speicher auf einen Widerspruch reagieren würde.
"Sei mir willkommen, Jonna!" sagte die Urne. "Setz dich
und erzähle mir etwas über dich! Lebst du in Elcit?"
"Ja", sagte Jonna und fragte sich im Stillen: Wo
denn sonst?
Sie ließ sich vorsichtig auf der Kante des zweiten Sessels nieder.
Dieser Friedhof war wirklich schon ziemlich wackelig. Wenn der Sessel
sich plötzlich auflöste, würde der Cykon ihr den Aufprall
getreulich hart vermitteln.
"Das ist großartig!" erklärte Selma Harper begeistert.
"Es funktioniert also! Weißt du, ich habe immer versucht, mir
das vorzustellen - wie es sein würde, in Elcit zu leben, verstehst
du? Wirklich dort zu leben - es nicht nur
anzusehen, wie in einem Spiel oder in einem Film. Zu meiner Zeit war das
ja alles noch Theorie, eine utopische Idee. Die meisten Leute haben uns
für total abgedrehte Spinner gehalten."
Jonna war so verblüfft, daß sie kein Wort herausbrachte.
Wie alt ist dieses Ding? überlegte sie
verwundert.
"Was treibst du so in Elcit?" fragte Selma Harper. "Erfüllst
du eine Funktion in deiner Welt?"
Jonna riß sich zusammen.
Eine Funktion - das ist doch mal eine hübsche
Bezeichnung für das, was ich mache! dachte sie, verbiß
sich aber jeden Anflug von Spott, um nur ja die Urne nicht zu irritieren.
"Ich bin eine Protektorin", erklärte sie vorsichtig.
"Eine Beschützerin also", übersetzte die Urne. "Und
wen oder was beschützt du?"
"Die Stadt."
"Das ist gut! sagte die Urne. "Der Zusammenbruch wird
kommen, das ist sicher, sehr bald sogar, und das wird eine furchtbare
Zeit. Ich hoffe, du hast viele Kollegen, und ihr seid alle miteinander
sehr tüchtig. Elcit wird euch brauchen in dem Durcheinander, das
auf euch zukommt!"
Jonna vernahm es mit Staunen.
Sie muß gestorben sein, bevor die große
Katastrophe über die Alte Zivilisation hereingebrochen ist,
dachte sie. Das ist unglaublich! Hat es damals überhaupt
schon elektronische Urnen gegeben? Sind ALLE Urnen auf diesem Friedhof
so alt? Aber wie kann sie so unwissend sein? Warum läßt das
System so etwas zu? Alle Urnen werden doch automatisch vor jedem Zugriff
auf den laufenden Stand gebracht!
"Weißt du, die machen alle einen riesigen Fehler!" fuhr
Selma Harper fort. "Sie verwechseln das Kippen mit dem Fallen! Erst
neulich habe ich einen gehört, der immer noch behauptet, wir müßten
bloß mit bestimmten Dingen aufhören, ganz schnell, ganz dringend,
dann könnten wir die Entwicklung noch stoppen. Nichts
können wir stoppen. Und weißt du auch, warum?"
Jonna schüttelte stumm den Kopf.
"Hast du mal zugesehen, wenn ein Baum gefällt wurde?"
Jonna blickte entsetzt auf die Urne.
"Natürlich nicht!" sagte sie konsterniert.
"Aber vielleicht hast du´s ja mal in einem Film gesehen. Was
ich meine, ist: da steht so ein Baum, riesengroß und wunderschön,
und dann kommt einer mit einer Säge und macht zwei Schnitte, einen
von links, einen von rechts, in der Höhe ein bißchen versetzt.
Weißt du, warum sie es so machen?"
"Nein!" sagte Jonna schaudernd. "Und ich will es auch gar
nicht wissen!"
"Damit ihnen der Baum nicht auf den Kopf fällt", erklärte
Selma Harper ungerührt. "Er soll in eine bestimmte Richtung
fallen. Darum ist der eine Schnitt tiefer, als der andere, und oft sägt
man dort sogar einen Keil heraus. Wenn die Arbeit getan ist, geht der
Mann mit der Säge beiseite. Und dann passiert erstmal gar nichts.
Dann geht ein Beben durch den Baum, und erst danach beginnt er zu fallen
- ganz langsam, dann immer schneller. Theoretisch könnte man ihn
abfangen, mit schweren Maschinen. Aber was hätte man davon? Als die
Säge den Stamm durchtrennt hat, ist er gestorben. Dann ist er gekippt.
Wie eben alles Leben in der einen oder anderen Form aus dem Gleichgewicht
gerät, wenn es stirbt. Und der Rest ist das Fallen. Das Sägen
haben wir schon seit etlichen Generationen hinter uns, das Kippen auch.
Was wir jetzt erleben, ist das Fallen, und es beschleunigt sich, wie es
eben nicht anders zu erwarten ist. Ich glaube nicht, daß wir es
noch abfangen können. Die einzigen, die auf lange Sicht eine Chance
haben, seid ihr. Ihr in der Stadt - ihr werdet überleben! Das haben
die meisten Leute bis jetzt noch gar nicht begriffen."
Jonna starrte Selma Harper an - sprachlos.
Wer war diese Frau?
"Oder hat der Zusammenbruch etwa schon stattgefunden?" fragte
Selma Harper, und dabei erweckte sie wirklich und wahrhaftig den Eindruck,
als wäre sie beunruhigt.
Was sie nicht zu sein hatte. Außerdem hatte eine Urne keine Fragen
zu stellen - zumindest keine, die über die ganz banalen familiären
Dinge hinausgingen.
Jonna dachte an das Alter der Dateneinheit, an den üblen Gesamtzustand
des Feldes, an die Löcher im Design, an die Stille und die Einsamkeit
dieses Ortes...
Ich sollte von hier verschwinden! Sofort! Ehe das
ganze Feld in sich zusammenbricht!
Aber gleichzeitig überlegte sie, wie sie diesen uralten Friedhof
sichern und die kostbaren Daten retten konnte.
Vielleicht könnte ich ihn Stück für
Stück transferieren - falls das System mitspielt. Ich könnte
die Urnen auf andere Friedhöfe verpflanzen. Dort wären sie stabil,
und mit der Zeit...
"Wie lange ist es her?"
Jonna schrak heftig zusammen. Selma Harper stand plötzlich vor ihr,
ganz nahe, zu ihr herabgebeugt. Sie sah Jonna geradewegs in die Augen
- ein Blick von unheimlicher Intensität.
"Rund fünfhundert Jahre", sagte Jonna - kaum daß
es heraus war, hätte sie sich die Zunge abbeißen mögen.
"Fünfhundert Jahre", wiederholte Selma Harper langsam,
gedehnt - es klang wie eine Ewigkeit. Dabei wandte sie sich ab, ging langsam,
Schritt für Schritt, zu ihrem Sessel, setzte sich, lehnte sich zurück
und starrte ins Leere.
Seltsam sah sie jetzt aus.
Wie eine zerbrochene Puppe! dachte
Jonna voller Unbehagen, und: Ich hätte ihr das nicht sagen
dürfen! Sie hätte es vom System
erfahren müssen, aber nicht von mir!
Sie beschloß, sich zurückzuziehen und sich erst einmal Informationen
über Selma Harper zu verschaffen. Wenn sie mehr über die Insassin
dieser Urne wußte...
Zu spät. Selma Harper erholte sich schneller als gedacht. Sie richtete
sich ruckartig auf und sagte:
"Erzähle mir etwas über Elcit!"
Das klang nicht wie eine Bitte, sondern wie ein Befehl.
"Was willst du wissen?" fragte Jonna vorsichtig.
"Mal überlegen. Also erstens - da ich als Urneneinheit existiere,
nehme ich an, daß ihr das Problem mit den Religionen gelöst
habt."
Ein heikles Thema.
"Es gibt sie noch, erklärte Jonna vorsichtig. "Aber
sie sind nicht mehr so wichtig wie früher - das System hat sie nach
dem Untergang der fünften Pyramide entschärft."
"Xanadu existiert nicht mehr?" fragte Selma Harper erschrocken.
"Es ist jetzt eine Ruine. Niemand lebt dort mehr."
"Wie ist das passiert?"
"Religiöse Fanatiker haben Hunderte von Bio-Tanks
gesprengt. Vier Millionen Menschen sind damals gestorben. Es war eine
sehr gefährliche Situation - der Schock war so groß, daß
das System fast darunter zusammengebrochen wäre. Als es sich wieder
so einigermaßen gefangen hatte, wollte es alle religiösen Aktivitäten
einfach verbieten. Aber das hätte unweigerlich weitere Katastrophen
nach sich gezogen. Glücklicherweise konnte man es zur Vernunft bringen.
Es hat die elektronischen Friedhöfe als Spielflächen für
die Bürger freigegeben und die Urnenprogramme aufgerüstet. Die
Leute fingen an, die Friedhöfe zu dekorieren und sie zu nutzen, und
dabei stellten sie fest, daß die elektronische Unsterblichkeit eine
feine Sache ist. So verloren die traditionellen Religionen allmählich
ihren Einfluß."
"Wissen die Leute, was es mit den Urnen
auf sich hat?"
"Sie brauchen das System nur danach zu fragen - es klärt sie
bereitwillig auf. Aber die meisten Bürger wollen es gar nicht so
genau wissen. Die Theorie ist ihnen egal. Es ist die Praxis, die ihnen
gefällt."
"Wie weit seid ihr gekommen? Wie schnell könnt ihr die Daten
umsetzen?"
"Theoretisch könnte man die Urnen schon wenige Minuten nach
Eintritt des Todes benutzen. Aber es hat sich gezeigt, daß die meisten
Bürger das psychisch nicht verkraften, und es ist auch für die
Urnen nicht gut. Das System schreibt eine zweitägige Trauerfrist
vor, damit die Urne sich setzen kann, und die erste Woche ist den Angehörigen
und den engsten Freunden vorbehalten - so eine Urne hat immerhin einiges
zu lernen. Aber danach steht sie jedem offen."
"Und sie wirken wirklich echt?"
"Sehr echt! Man kann mit den Toten lachen, mit ihnen weinen, sie
anfassen, sie umarmen - man braucht bloß in einen Cykon zu steigen
und den richtigen Friedhof anzusteuern."
"Gibt es Regeln gegen den Mißbrauch?"
"Ja, selbstverständlich. Tätlichkeiten zum Beispiel werden
nicht geduldet, und Sex ist nur zwischen Partnern erlaubt, die auch schon
zu ihren Lebzeiten entsprechenden Kontakt zueinander hatten."
"Und das funktioniert? Halten die Leute sich daran? Das war unser
größtes Problem: wie kriegt man sie dazu, sich an die Regeln
zu halten?"
"Ganz einfach: wenn man sich nicht an
die Regeln hält, kann es einem passieren, daß man plötzlich
in einer Scan-Sequenz steckt. Die Bürger achten sehr darauf, daß
sie möglichst wenig Daten verlieren."
"Die Scan-Sequenzen - wir hatten sie eigentlich als Traumfänger
geplant. Habt ihr inzwischen herausbekommen, ob das System tatsächlich
träumen kann?"
"Das kommt darauf an, als was man Träume interpretieren will.
Das System lagert Fragmente ab, und aus den Fragmenten bildet sich Eltron-Plaque.
Diese Ablagerungen können unter Umständen Irritationen auslösen."
"Genau das sollten die Scan-Sequenzen verhindern."
"Das tun sie auch. Allerdings mußte man eine Instanz dazwischenschalten.
Die Scan-Sequenzen selbst sind zu grob und zu stark für eine so feine
Arbeit. Es gibt dafür spezielle Putzprogramme, die Sweeper. Sie tragen
das Eltron-Plaque ab und setzen die Fragmente zu etwas zusammen, das sinnvoll
erscheint, so lange man nicht zu genau hinsieht - wie Träume."
"Wir hatten etwas Ähnliches ausprobiert, aber das ging total
daneben. Das System verliebte sich regelrecht in diese Art von Resteverwertung
- es war danach lange Zeit nicht steuerbar. Habt ihr ähnliche Effekte
beobachtet?"
"Man hat dem vorgebeugt. Die Sweeper sind sehr kurzlebig. Sie sind
so programmiert, daß sie nur eine relativ kleine Zahl von Fragmenten
zusammenfügen und sich dann samt ihrer Fracht in eine Scan-Sequenz
stürzen. Dort wird das Problem eliminiert."
"Und das klappt?" fragte Selma Harper skeptisch.
"Nicht immer", gab Jonna bereitwillig zu. "Manche Sweeper
machen sich selbständig. Aber früher oder später werden
sie wieder eingefangen. Sie sind kein dauerhaftes Problem."
Sie dachte an den Geist von Shangrilah - aber das ging diese Urne nun
wirklich nichts an. Und außerdem IST er kein
entlaufener Sweeper, verdammt noch mal!
"Es ist phantastisch, daß das alles so gut funktioniert!"sagte
Selma Harper. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie kompliziert es
war, all das zu planen!"
Jonna fragte sich, welchen Status diese Frau zu ihren Lebzeiten wohl gehabt
hatte.
Sie spürte eine Erschütterung, die den alten Friedhof erzittern
ließ.
Selma Harper sah sich beunruhigt um - und das
war wirklich seltsam, denn Urneneinheiten
waren nicht fähig, etwas wahrzunehmen, das außerhalb ihrer
Programmierung lag. Aber Selma Harper hatte
etwas bemerkt, das war ganz offensichtlich. Sie lauschte einen Augenblick
lang und wandte sich dann der Protektorin zu.
"Hör zu, Jonna", sagte sie in einem vertraulichen, fast
verschwörerischen Tonfall. "Ich habe schon seit langem darauf
gewartet, daß jemand mich besucht, dem ich mein Erbe anvertrauen
kann. Bist du bereit, für meinen Schatz zu sorgen?"
"Schatz?" fragte Jonna verblüfft.
Selma Harper deutete auf die vielen Bücher in den Regalen.
"All das", sagte sie, "habe ich zusammengetragen in den
Jahrzehnten meines Lebens. Es sind Bilder, Texte, Filme, Dokumentationen,
Musik - vielerlei Dinge. Bring diese Daten in Sicherheit. Es ist eine
sehr besondere Sammlung - mein ganz persönliches Bild von der Welt.
Sorge dafür, daß es nicht verlorengeht. Willst du das für
mich tun?"
Jonna dachte an all die Spekulationen, die sie beim Putzen defekter Luftfilter
über den Wert dieses alten Urnenfeldes angestellt hatte, und ihr
wurde klar, daß sie mehr bekommen würde, als sie erwartet hatte.
Hier waren sie, die Informationen aus der Vergangenheit, hinter denen
sie schon so lange her war, noch ganz roh, noch nicht vom System gefiltert
- ein wirklicher Schatz. Selbst wenn alles,
was in Selma Harpers Daten-Sammlung stand, dem Inhalt nach bereits in
den Archiven erfaßt war: in dieser Form und in dieser Zusammenstellung
würde es einzigartig sein.
Trotzdem zögerte sie mit der Antwort. Selma Harper war offenbar eine
der berühmten experimentellen Urnen, die man in der Frühzeit
der Stadt entwickelt hatte. Urnen wie diese waren Traum und Alptraum aller
Quellentaucher. Sie steckten voller Geheimnisse und enthielten Informationen
von unschätzbarem Wert. Aber es war gefährlich, sich mit ihnen
einzulassen.
"Du mußt es tun!" sagte die
Urne drängend. "Sonst wird all dieses Material verlorengehen
und mit ihm alles Wissen, das ich zusammengetragen habe. Es ergibt einen
bestimmten Sinn, weißt du? Es ist nicht der Inhalt irgendeiner
Bibliothek - es ist meine Bibliothek, mein
Wissen." Sie zögerte einen Augenblick und fügte dann hinzu:
"Das alles hier ist meine ganz persönliche Art von Unsterblichkeit.
Hilf mir! Ich will nicht in dem Meer von Daten untergehen, das uns umgibt!"
Jonna fand, daß die Unterhaltung allmählich unwirkliche Züge
annahm. Eine Urne fürchtete um ihre persönliche Unsterblichkeit
- das war absurd!
Aber gleichzeitig war es auch anrührend.
Jonna warf einen Blick auf die Infoleiste. Dort wurden die Bücher
in den Regalen als separate kleine Speichereinheiten angezeigt, als eigenständige
Dateien, wie man sie schon vor dem Großen
Sterben kaum noch verwendet hatte.
"Es wird einige Zeit dauern", gab sie vorsichtig zu bedenken.
"Aus einer Urne kann man nichts so einfach entfernen. Das könnte
dich töten - ich meine, vernichten. Das ganze Feld könnte zusammenbrechen.
Ich muß all diese Informationen nach und nach kopieren und in meinen
Comco transferieren. Das ist in diesem Fall viel komplizierter, als es
sich anhört."
"Davon verstehe ich nichts", sagte Selma Harper enttäuscht.
"Aber irgendeinen Weg sollte es geben, nicht wahr?"
Während die Urneneinheit sprach, spürte Jonna eine Vibration
unter ihren Füßen, als würde jemand an ihr vorbeilaufen.
Gleich darauf schloß sich die Tür, die nach draußen führte
- hinaus aus der Urne, zurück auf den Friedhof.
Für einen Augenblick war Jonna wie erstarrt, der Panik nahe. Erinnerungen
schossen ihr durchs Hirn, Geschichten, die die Quellentaucher sich erzählten
- von Leuten, die sich in alten, vergessenen Sektoren verfangen hatten
und geistig dort hängengeblieben waren, für den Rest ihres Lebens
unfähig, Realität und virtuelle Welt voneinander zu unterscheiden.
Das sind nur Horrorstories, sagte sie sich.
Quellentaucherlatein. Niemand kann eine Protektorin
in einer Urne festhalten!
Aber ganz sicher war sie sich dessen nicht.
"Tu es!" sagte die Urneneinheit. Sie beugte sich vor. Ihre Augen
waren groß, dunkel, weit geöffnet, fast hypnotisch. "Tu
es jetzt!"
Eine weitere Vibration, weitaus stärker als die vorangegangene.
"Der Zusammenbruch steht unmittelbar bevor!" sagte das System.
"Sie müssen das Urnenfeld sofort verlassen!"
So unglaublich es auch war: Selma Harper hatte die Anweisung des Systems
offenbar mitbekommen. Sie sprang auf, ergriff einen Schlüssel, der
auf dem Tisch lag (war er schon vorher dort gewesen?), drückte ihn
Jonna in die Hand, rannte an den Regalen entlang, zog Bücher aus
den Reihen und lud sie der Protektorin auf.
"Nein!" schrie Jonna entsetzt. "So funktioniert das nicht!
Begreifst du denn nicht..."
Es gab einen ohrenbetäubenden Knall. Vor Jonnas Augen entstand ein
Wirbel, der sich trichterförmig vertiefte, und sie wußte, daß
sie einen Datenabfluß erlebte - einen von den ganz großen.
Das gesamte Urnenfeld wurde davon aufgesogen. All die uralten Speicher,
die gesamte noch verbliebene Struktur des Friedhofs, wurden von dem gigantischen
Strudel verschluckt.
Ein zweiter Knall, dann öffnete sich das Visier des Cyber-Kokons
vor Jonnas Gesicht.
<-
eins zurück ->
weiter:
Zurück
zur Kapitel-Übersicht
|
|
|
|