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Marianne Sydow
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Winter-Pflanzen
 
 
     
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Ein bißchen Hoffnung braucht der
Mensch, und die Farbe der Hoffnung ist
grün - mit gutem Grund, denn jedes
Fleckchen Grün vermittelt uns auch im
tiefsten Winter die Gewißheit, daß es
irgendwann wieder Frühling werden
muß. Alle möglichen Pflanzen stehen
selbst in Eis und Schnee schon in den
Startlöchern, wie das kleine Filzkraut
auf dem linken Bild. Es ist eng mit
dem berühmten Edelweiß verwandt.
Überdies ist es selten. Trotzdem
schimpft man es ein Unkraut. Ich liebe
diese kleinen Kerlchen - auch die
Vogelmiere (rechts). Sie wächst und
grünt, solange es frostfrei ist,
und kommt bei mir in den Salat,
als kleiner, feiner Vitaminspender.
 
 
   
 
 
 
Aber die eigentlichen Stars unter
den Pflanzen sind für mich im
Winter die Moose und die
Flechten. Frisch und munter
kommen sie unter dem Schnee
hervor, bereit, es mit dem Leben
aufzunehmen. Sie sind viel zu
klein, um sich zwischen Gras und
Löwenzahn behaupten zu können
- die wachsen ihnen im Sommer
blitzschnell über den Kopf, und
entgegen aller landläufigen
Meinung fühlen sich durchaus
nicht alle Moose im tiefsten
Schatten wohl. In der kalten Zeit
sind sie ohne Konkurrenz. Da
geht es ihnen so gut, daß viele
von ihnen schon mitten im
Winter zu "blühen" beginnen.
Ähnlich gute Bedingungen
schafft man ihnen übrigens, wenn man den Rasen ganz kurz
mäht und dann immer schön
feucht hält. Läßt man das Gras
dagegen etwas höher wachsen,
kann man sich und der Umwelt
eine Menge Krach und Gift
ersparen.
 
 
 
 
   
Hinter der Villa Galactica
befindet sich eine große
Betonplatte - immerhin hat
das Haus jahrelang einer
Agrargenossenschaft gehört,
und damals war ein großer Teil
dessen, was ich jetzt als
meinen Garten betrachte,
ein Hof, in dem Lastwagen
und Traktoren herumfuhren.
Beton enthält Kalk, und Kalk
ist für viele Pflanzen sehr
anziehend. Auf der ganzen
Betonfläche wird man kaum
einen Quadratzentimeter finden,
der nicht bewachsen ist. Zuerst
sind die Flechten da - sie
schaffen die Lebensgrundlage
für wunderschöne kleine
Landschaften aus Moospolstern.
 
 
 
 
 
 
Der weiße Fleck auf dem oberen Bild
ist nicht etwa ein ausgelaufener
Vogelklacks, sondern eine Flechte.
In der Nahaufnahme erkennt man die
kleinen, weißen Körperchen, aus denen
dieses Mischwesen aus Pilz und Alge
besteht. Die dunklen Flecken
dienen der Vermehrung.
 
 
 
   
 
 
 
 
Meine Betonplattenflora ist
nichts Weltbewegendes - das
sind Arten, die überall zu finden
sind. Sie haben teils recht
merkwürdige Namen, die sich
größtenteils auf mikroskopische
Details beziehen und einfach
nur eine Übersetzung der
lateinischen Artbezeichunung
darstellen. Das Moos mit den
hübschen orangegelben
Sporenkapseln heißt z.B.
"Spaltzahn". Volkstümliche
Namen haben nur wenige
Moose. Gerade die harmlosen
kleinen Pflanzen hinter meinem
Haus sind für die meisten
Menschen so uninteressant,
daß sie ihnen eben keine Namen
gegeben haben. Dabei sind sie
doch so hübsch anzusehen,
die Moose!
 
 
 
 
     
 
Manche Flechten sind so unauffällig,
daß man sie kaum wahrnimmt.
Sie wachsen als dünne Krusten
buchstäblich unter unseren Füßen.
 
     
Die winzigen gelben Flechten
auf dem rechten Bild
sitzen z.B. auf einem Weg,
den ich täglich gehe.
Was an einem günstigeren Ort
daraus werden kann,
zeigen die beiden unteren
Bilder, von denen das rechte
von einem meiner
Fenster"bretter" stammt -
auch Beton, Wetterseite:
Flechten kommen einfach
überall über die Runden.
 
 
 
   
 
Der Fläming ist eine steinreiche
Gegend - reich an Steinen, und die
sind bunt gemischt, wie das eben so
ist bei einer Endmoräne: Hier liegt
alles herum, was die Gletscher auf
ihrem langen Weg aus dem hohen
Norden mitgeschleppt haben. Viel
Granit ist dabei. Und auf Granit sind
ganz andere Flechten zu finden als
auf meiner Betonplatte. Außerdem
sind diese Steine etwas größeren
Kalibers, und es wandern nicht
ständig Menschen auf den armen
Flechten herum. Da können sie sich
besser entfalten und zeigen
viel mehr Details.
 
 
 
     
 
   
 
 
 
Links: Andere Flechten
wachsen gerne auf Bäumen.
Da findet sich wieder eine
ganz andere Gesellschaft
von Mini-Pflanzen
zusammen. Moose sind
natürlich auch dabei.
Der leuchtend grüne
"Gabelzahn" wächst
allerdings nicht auf einem
Baum, sondern in einem
eigens für ihn reservierten
Blumentopf, und das schon
seit vielen Jahren:
Moos im Topf macht Spaß.
(Es sei denn,
man muß es essen...)
 
 
 
   
Um Moose und Flechten
wissenschaftlich exakt
bestimmen zu können, braucht
man ein gutes Mikroskop, viel
Fachwissen und viel Erfahrung.
Und dann muß man sie natürlich
auseinandernehmen, und man
muß sie sammeln, um
Vergleichsmaterial zu haben.
Es ist sicher wichtig, die Natur
zu erforschen, aber mir
persönlich liegt es nicht, auch
nur das unscheinbarste kleine
Geschöpf zu töten, bloß um hier
mit lateinischen Namen um mich
schmeißen zu können.
Mein Anliegen ist es,
Liebe und Verständnis für die
uns umgebende Natur
zu vermitteln.
   
 
Es gibt Leute, die spenden Geld
für den Schutz des Regenwaldes
und verwenden gleichzeitig im eigenen
Garten Chemikalien, mit denen sie
Algen, Moos und Flechten von ihren
kostbaren Naturstein-Wegen entfernen.
Denkt nach, bevor ihr mit Gift auf eure
Umwelt losgeht! Verwendet es nicht
gegen Pflanzen und Tiere,
die euch nichts tun,
und deren einziger Fehler es ist,
daß sie euren Schönheitssinn stören!
 
Natur- und Umweltschutz
darf nämlich nicht erst
im fernen Brasilien stattfinden.
Er muß in unseren Herzen beginnen.
     
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